Chaconne-Festival
Ein Festival, das das Bewusstsein für das unendliche Potenzial der menschlichen Kreativität schärfen soll. Ein Festival, bei dem ein Genre aus dem 16. Jahrhundert eine neue Bedeutung erhält, bei dem Klassik und Moderne Hand in Hand gehen.
Die Chaconne ist ein schneller Tanz aus der Neuen Welt, der Ende des 16. Jahrhunderts in Spanien aufkam und oft von spöttischen Texten und suggestiven Bewegungen begleitet wird. Sie verbreitete sich schnell an den europäischen Höfen und unter den Menschen. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts, in der Barockzeit, wurde er in einen langsamen Dreiertakt umgewandelt, der meist instrumental gespielt wurde. Es besteht aus einigen Noten eines sich hartnäckig wiederholenden Bassmarsches und einer Reihe von Variationen über die Melodie, die darüber erscheint. Es ist eine der populärsten Formen des Barock, aber das Prinzip selbst, die Dualität und Parallelität von Beständigkeit und Veränderung, spiegelt sich nicht nur in den damit verbundenen Künsten wider, sondern ist auch ein Grundkonzept in den Sozial- und Naturwissenschaften.
Auch in anderen Musikepochen und -gattungen hat diese Form überlebt, wobei einige von ihnen mit mehr oder weniger Modifikation ein grundlegendes Element geblieben sind und in ihrem ursprünglichen Namen aufgegeben wurden. Denken Sie an Volksmusik, repetitive Musik, zeitgenössische Genres oder Jazz.
Die besondere Chaconne, an die jeder denkt, wenn er das Wort hört, ist der letzte Satz mit dem gleichen Titel in J. S. Bachs Violine Partitur in d-Moll. Dieses Werk wird im Mittelpunkt des Festivals stehen, umgeben von dem unerschöpflich reichen barocken Chaconne-Repertoire, das für eine Vielzahl von Instrumenten geschrieben wurde und Solo-, Vokal-, Orchester- und Kammerensembles die Möglichkeit bietet, es aufzuführen.
Zeitgenössische Bearbeitungen der Form können besonders anregend sein, auch im Rahmen eines Wettbewerbs für Komponisten. Dasselbe gilt für die Jazzmusik, wo die Improvisation eine Gelegenheit sein kann, Improvisationsfähigkeiten zu vergleichen.
Wenn man bedenkt, dass die Chaconne in der Barockzeit sehr in Mode war, dass die Streichinstrumente zur gleichen Zeit ihre heutige Form erhielten und dass die berühmtesten Geigenbauer-Dynastien wie Amati, Guarneri und Stradivari alle in dieser Zeit entstanden sind, ist das nicht verwunderlich, dass wir gemeinsam mit dem Geigenbaumeister Elemér Sümegi, der in Veszprém arbeitet, ein internationales Treffen von Instrumentenbauern und eine Instrumentenausstellung ins Leben gerufen haben, die bereits 2012 Premiere hatte und als integrale Ergänzung zum Chaconne-Festival nach einer Fortsetzung schreit.
Obwohl die Grenzen der Chaconne als musikalisches Prinzip weit über die Epochen der Alten Musik hinausreichen, wird sich das Festival auf den Barock konzentrieren, der in der architektonischen Vergangenheit von Veszprém eine dauerhafte und entscheidende Rolle gespielt hat, auch wenn er leider nur in Spuren außerhalb der Schlossgebäude zu entdecken ist.
Joshua Bell über Bachs Chaconne: "Sie ist nicht nur eines der größten Musikstücke, die je geschrieben wurden, sondern auch eine der größten intellektuellen Errungenschaften in der Geschichte der Menschheit: Sie ist spirituell und emotional bewegend, und ihre Struktur ist einfach perfekt."
Projektträger: Veszprém-Balaton 2023 Zrt.
Datum: 18-22.10.2023
Veranstaltungsort: Veszprém
Honlap: www.veszprembalaton2023.hu
