Infrastruktur
Im Mittelpunkt der Infrastrukturpläne der Kulturhauptstadt Veszprém-Balaton 2023 stehen Projekte für die Unterstützung des Kulturprogramms und der Gemeinschaftsbildung. Das oberste Ziel ist, das bestehende, aber ungenutzte oder falsch genutzte gebaute Erbe und den öffentlichen Raum in der Stadt und der Region neu zu denken und zu beleben. Es geht um die nachhaltige Balance von Gemeinde, Gemeinschaft und Wirtschaftlichkeit, wobei der Kultur (und der kulturellen Veranstaltungen) eine wichtige Rolle zukommt.
Was ist geplant?
- Verbesserung der städtischen Infrastruktur (Straßen, öffentliche Räume, öffentliche Dienstleistungen und Versorgung) - auch im Zusammenhang mit dem erwarteten regen Besucherverkehr
- Revitalisierung verfallender Bausubstanzen, denn das wertvolle gebaute Erbe, das alte Straßennetz und die Struktur der Ortschaften in der Gegend sind Teil der Identität von Veszprém und der Region
- Durch die Wiederbelebung der alten Bauten und Plätze mit Hilfe von Kunst und Kultur entsteht eine neue, nachhaltige Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart
- Für die Sanierungen gelten generell verschiedene Kriterien der nachhaltigen Planung und der langfristigen Wirtschaftlichkeit, so dass die neu entstehenden Betriebe selbsterhaltend agieren und künftig nicht den öffentlichen/kommunalen Haushalt belasten.
Die Burg von Veszprém
Die Burg ist der älteste und wertvollste historische Stadtteil von Veszprém. Aus ihrer hohen Lage ergibt sich, dass sie schwer zugänglich ist. Mit dem Auto ist die Zufahrt nur durch die Vár Straße möglich, zu Fuß kann man sie aus zwei Richtungen, über steile Wege und Stiegen erklimmen, was für viele doch sehr umständlich ist. Die Kopfsteinpflasterung der Vár Straße ist für Fußgänger, Radfahrer und mit dem Kinderwagen eine wahre Herausforderung.
Die Burg ist nicht nur ein wichtiges Zentrum des religiösen Lebens, sondern auch ein institutionelles Zentrum mit vielen Arbeitsplätzen. Zudem ist sie ein beliebter Ausflugsort, der mehrere Kultureinrichtungen beherbergt.
Die ersten erfolgreichen Gebäudesanierungen, wie etwa des Dubniczay-Palasts und des Bíró-Giczey-Hauses dienen als gute Beispiele für die Renovierung anderer vernachlässigter historischer Gebäude, wie des Körmendy-Hauses, des Großseminars und anderer, derzeit ungenutzter Gebäude (z.B.: ehemaliges Piaristengymnasium, Burggarten). Die Rekonstruktion des Burgviertels ist zur Zeit (2022) voll im Gange.
Das Kulturviertel
2014 hat die Stadt einen umfassenden Plan für ein neues Kulturviertel vorgelegt. Auf diesem Areal befinden sich das Petőfi Theater, die Eötvös Károly Bezirksbibliothek, das Laczkó Dezső Museum, das Hangvilla Musikzentrum, die Csermák Antal Musikschule und das Campus der Pannon Universität. Der angrenzende Bischofsgarten [Püspök kert], das Elisabeth Wäldchen und die Elisabeth Allee ergeben mitten in der Stadt eine 4 Hektar große, grüne Parkanlage. Mit diesem Ensemble an Kultureinrichtungen, Bildungs- und Musikzentren wurde dieser Stadtteil zu einem zweiten Zentrum der Stadt Veszprém.
Die Stadt plant auch Sanierungen in diesem Stadtteil: Derzeit wird an den Rekonstruktionsplänen des Petőfi Theaters gearbeitet. Die Musikschule wird von innen und außen saniert, sowie erweitert.
Das Laczkó Dezső Museum und die Neugestaltung der Grünflächen des Elisabeth-Wäldchens werden laut den Plänen im Jahr 2023 abgesc
Am südlichen Rand des Kulturviertels steht das ehemalige Heim Pál Kinderkrankenhaus. Das historisch wertvolle, denkmalgeschützte Gebäude steht seit Jahren ungenutzt und leer. Nun entsteht hier im Rahmen von Veszprém-Balaton 2023 das neue ActiCity Kulturzentrum.
Wohnsiedlung Jutasi Straße
Die Pläne der Wohnsiedlung an der Felszabadulás Straße [Straße der Befreiung] sind in der zweiten Hälfte der 1960-er Jahre im Studio Lakóterv [Wohnplan] unter der Leitung von István Marton entstanden. Ziel dieser Pläne war eine Erweiterung des Wohnungsbestandes der Stadt, indem moderne, mehrstöckige Häuser aus vorgefertigten Elementen gebaut werden. Im Zentrum der Wohnsiedlung hätte man - nach dem Vorbild des 20-stöckigen Hochhauses in der Innenstadt - 4 Hochhäuser errichtet, doch dafür haben die Finanzen schließlich nicht gereicht.
Die Bauarbeiten für die 8 bis 10-stöckigen Hochhäuser begannen 1971. Sie galten landesweit als eines der größten Wohnraumprojekte ihrer Zeit.
Heute lebt ein Drittel der Veszprémer Bevölkerung in dieser Wohnsiedlung.
In den vergangenen Jahren sind die öffentlichen Bereiche und die Grünflächen fortlaufend erneuert worden. Auf dem Gebiet befinden sich mehrere bedeutende Subzentren. Diese sind der Táborállás Park, wo das Agóra Kulturzentrum einen wichtigen kulturellen und Gemeinschaftsraum betreibt, der Kálvin János Park mit Entspannungs- und Sportmöglichkeiten im Freien, sowie das Areal der Deák Ferenc Grundschule. Diese Zentren haben das Potential, die Bewohnerinnen und Bewohner einander näher zu bringen und Kulturveranstaltungen anzubieten, die die lokalen Gemeinschaften nachhaltig stärken.
Aus der hohen Bevölkerungsdichte ergibt sich das größte Problem dieser Siedlung: die zu hohe Anzahl an Fahrzeugen.
Die Parkplatzkapazitäten sind nicht ausreichend, und die Verkehrslage verschlimmern die nach Parkplätzen suchenden Autos. Eine Erweiterung der Parkplatzkapazitäten an der Oberfläche kann in der Zukunft durch die Bebauung der vorhandenen Grünflächen stattfinden.
Erhöhung der Hotelkapazität
Veszprém hat einige gute Unterkünfte zu bieten – von traditionsreichen Hotels bis hin zu Hostels und günstigen Studentenheimen. Die Erhöhung der Kapazitäten ist bis zum Kulturhauptstadt-Jahr in jeder Sparte erforderlich. Es geht allerdings nicht nur um Hotelzimmer oder Gästeapartments, sondern um Möglichkeiten für Künstlerinnen und Künstler, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die im Zusammenhang mit dem Kulturhauptstadt-Programm manchmal mehrere Wochen oder gar Monate in der Stadt oder der Region verbringen werden. Für sie werden entsprechende Dienstleistungen bzw. Residency-Programme angeboten.
Verkehr
In der urbanen Strategie von Veszprém werden umweltfreundliche und nachhaltige Verkehrsarten (Ausbau von Fuß- und Fahrradwegen) bevorzugt. Das mehr als 20 km lange Fahrrad-Streckensystem der Stadt bietet eine gute Grundlage, aber man darf nicht vergessen, dass die geographische Lage von Veszprém das Leben der Fahrradfahrer nicht gerade erleichtert.
Die Anzahl der Fahrzeuge und des Verkehrs nimmt ständig zu. Dieses Wachstum führte zu einer Überlastung der Verkehrsinfrastruktur und der Parkplatzkapazitäten der Stadt. Die Harmonisierung und der weitere Ausbau der Verkehrssysteme in Veszprém und der Region kann wichtige positive Resultate mit sich bringen. Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Fahrradinfrastruktur kann die Belastung der öffentlichen Straßen und der Parkanlagen verringern.